Aktuelle Meldungen - Abteilung Volleyball

Turnverein Gladbeck 1912 e.V.


Foto: Carsten Klümper

D1 - Advent, Advent – Punkt verschenkt

  • Abteilung Volleyball TV Gladbeck

Am ersten Adventssonntag ginge es um viel, so schrieb die WAZ Gladbeck in ihrer Vorschau auf das vergangene Wochenende. Weil der TV Gladbeck sein letztes Heimspiel gegen RC Borken-Hoxfeld II verlor, fand er sich in einem punktgleichen Trio an der Tabellenspitze wieder. Während der RC Borken-Hoxfeld die Tabellenführung übernahm, stand der TVG auf Platz drei. Der Zweitplatzierte hieß SG SV Werth/TuB Bocholt - und genau gegen dieses Team musste Gladbecks Erste im letzten Heimspiel dieses Jahres ran. „Wir versuchen, es besser zu machen als vor einer Woche“, gab Coach Waldemar Zaleski als Devise aus. Den Zuschauern in der Artur-Schirrmacher-Halle bot sich also ein weiteres Top-Spiel an. Der sportliche Vergleich hielt, was er versprach. Als nach 136 reinen Spielminuten der Abpfiff ertönte, stand es 3:2 für Gladbeck nach einer Regionalliga-Partie, für die es wohl mehrere prägnante Überschriften geben dürfte.

„Advent, Advent – Punkt verschenkt“ wäre zum Beispiel eine Variante. Denn vielleicht war es die vorweihnachtliche Zeit, die Gladbecks Spielerinnen zu besonderen Geschenken an die Gäste aus Werth/Bocholt veranlasste. Vier Matchbälle ließ der TV Gladbeck am Ende des vierten Satzes liegen. Drei Punkte waren auf dem berühmten Silbertablett serviert, die angereiste Spielgemeinschaft an die Wand gespielt. Der letzte Treffer aber wollte nicht gelingen, den Gladbeckerinnen entglitt die Kontrolle über die Ballwechsel. Die Gegnerinnen spürten das, mobilisierten noch mal alle Kräfte und heimsten diesen Satz tatsächlich noch mit 27:25 ein. Die Blauhemden mussten in den Tie-Break. Da bleibt es nur noch eine Randnotiz, dass der mit 25:23 ebenfalls knapp an Werth/Bocholt gegangene erste Durchgang neben der soliden Spielweise der Gastmannschaft acht Gladbecker Aufschlagfehlern und zwei technischen Fehlern geschuldet war. „Tatort Schirrmacher-Halle: TV Gladbeck gewinnt Fünfsatzkrimi“, titelte die WAZ zutreffend. Denn wer bei diesem Volleyballkrimi dabei war, hatte an diesem Sonntagabend wohl keine Lust mehr auf den echten Tatort im Fernsehen. „Wenn Top-Mannschaften aus der Liga aufeinandertreffen, können Spiele so aussehen“, kommentierte TVG-Trainer Waldemar Zaleski nach dem Abspann des an Spannung kaum zu übertreffenden Thrillers. Für den Thrill sorgten die Teams beider Vereine gleichermaßen. Gladbeck präsentierte sich z.B. offensiv mit Aufschlägen und Angriffen über alle Positionen enorm stark, Werth/Bocholt war z.B. defensiv schwer zu knacken und glänzte immer wieder mit starken Abwehraktionen. Das ganze Spiel war von langen Ballwechseln auf hohem Niveau geprägt, die mal zu Gunsten der einen und mal zu Gunsten der anderen Mannschaft ausgingen. Jeder Punkt war heiß umkämpft. Setzte sich ein Team mal ein paar Punkte ab, so ließ das andere nicht locker und pirschte sich wieder heran. Nachdem sie gehörig dafür ackern mussten, gelang den Blau-Weißen in diesem volleyballerischen Reißer aber schließlich im fünften Satz das Happy End mit MVP-Medaille für ihre sehr gut aufgelegte Kameradin Maren Mäß

„Wenn Satzbälle einen Namen hätten“, dann hießen sie in diesem sportlichen Duell wohl Emilia. Die 15-jährige Gladbecker Nachwuchsspielerin Emilia Pissarski war es nämlich, die jeweils nach perfektem Pass ihrer erfahrenen Zuspielerin Julia Siegel alle drei Satzbälle für den TV Gladbeck (25:23, 29:27, 15:12) am Gästeblock vorbei in das gegnerische Feld hämmerte. Damit unterstrich sie auch noch einmal das Konzept des TV Gladbeck, durch Einbindung der eigenen Nachwuchskräfte in die erste Frauenmannschaft einen gut funktionierenden Mix aus regionalligaetablierten Spielerinnen und jungen Talenten zu schaffen. Neben Emilia Pissarski standen dem Stammkader an diesem nervenaufreibenden Volleyballabend auch die Gladbecker Jugendlichen Hanna Bittner und Emma Neukirchen mit Kurzeinsätzen zur Seite, so dass Chefcoach Waldemar Zaleski die ganze Bandbreite seines Aufgebotes nutzte.

„So geht Volleyball“, möchte man schließlich zusammenfassen. Gladbeck und Werth/Bocholt haben sich einen Wettkampf geliefert, mit dem sich Fans und Unterstützer für diese Sportart gewinnen lassen. Kraftvoller und ausdauernder, leidenschaftlich vorgetragener Sport über zweieinhalb Stunden, in denen sich beide Teams mit offenem Visier gegenüberstanden. Faire Fans, die ihre Spielerinnen lautstark nach vorne peitschten, um mit ihnen gemeinsam den nächsten Punkt zu bejubeln. Die Mädels des TVG wollten es besser als eine Woche zuvor machen, sagte Zaleski vor dem Spiel – die Mission darf als gelungen bezeichnet werden. Alles in allem eine spannende, aufreibende, physisch und psychisch herausfordernde Partie, nach der gewiss ein wenig Erholung nötig war.

Gleichwohl heißt es, bereits jetzt den nächsten Gegner ins Auge zu fassen. Am Sonntag, den 12.12.21 folgt auswärts das Match beim TV Hörde II, gegen den es in der Hinrunde eine derbe Klatsche setzte. Bekommen die Gladbeckerinnen das auf die Platte, was sie gegen Werth/Bocholt gezeigt haben, kann auch beim Dortmunder Mitbewerber um die Aufstiegsrunden-Ränge Zählbares herausspringen. Der dritte Advent darf dabei keine Rolle spielen.