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Turnverein Gladbeck 1912 e. V.


TV fängt wieder fast bei Null an

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Die Gladbecker Mannschaft verfügt kaum mehr über Automatismen. Die personellen Engpässe und Rotationen sorgen für Probleme

Mit dem ersten Punkt des zweiten Satzes setzte Jutta Hoppe direkt ein Zeichen. Die Mittelangreiferin ging am Netz hoch, drückte den Ball direkt dahinter ins Feld der Gäste aus Lüdinghausen. Eine Faust in die Luft, ein lautes „Yeeeah“ in der Artur-Schirrmacher-Halle – 1:0 für Gladbeck, der Auftakt zum 25:16-Erfolg im zweiten Satz. Es hätte der Wendepunkt der Partie sein können, sollen, müssen. War es aber nicht. Gladbeck verlor mit einer insgesamt enttäuschenden Leistung 1:3 und hinterließ nicht nur Trainer Zaleski geknickt, sondern auch Jutta Hoppe, die routinierteste im Gladbecker Team.

„Es läuft ja nicht“, meinte sie nach dem Spiel, „wir treten immer wieder mit anderen Besetzungen an, müssen Leute ersetzen und können uns überhaupt nicht einspielen“, meinte Hoppe.

Sobieraj hinterlässt große Lücke
Die Abstimmungsprobleme kamen oben auf die individuellen Fehler drauf, am Ende waren es zu viele, um einen Punkt zu holen. Er habe das nach einer schlechten Trainingswoche schon befürchtet, meinte Zaleski nachher. Nachdem der TV im Spätherbst einen kleinen Höhenflug hatte und die Abstiegsränge hinter sich lassen konnte,muss nun wieder Aufbauarbeit her – und zwar nicht nur mental, vor allem auch sportlich.

Das wurde besonders in der Annahme offenbar. Mit dem Abgang von Libera Sabrina Sobieraj in der Winterpause aufgrund eines beruflichen Aufenthalts in den USA ist ein großes Loch entstanden, dass Rocio Rietz, die in der Hinrunde in der Oberliga-Mannschaft spielte, noch nicht komplett füllen kann.

„Da fehlt uns im Prinzip eine ganze Achse in der Annahme“, meinte Waldemar Zaleski nach der Pleite gegen Lüdinghausen mit Blick darauf, dass auch Esin Aslan nicht dabei war.

Zaleski und seine Mannschaft stehen jetzt wieder da, wo sie in der Hinrunde zum gleichen Zeitpunkt standen – im Tabellenkeller unter Druck und vor allem vor der Aufgabe, sich schnell als Team zu finden und zu stabilisieren. „So lange wir nicht unsere Struktur ins Spiel bekommen, wird es solche Spiele geben“, meinte der Trainer. „Wir entwickeln uns, sind aber nicht so souverän, wie wir sein müssten.“ Und dass immer wieder Spielerinnen beim Training fehlen, beschleunigt die Entwicklung auch nicht.

Hoppes Erfahrung hilft am Netz
Auch für Jutta Hoppe ist es eine schwierige Situation. „Als alter Hase versuche ich etwas Erfahrung reinzubringen. Aber ich merke natürlich auch, dass ich keine zwanzig mehr bin und stehe als Mittelblockerin auch nicht bei jedem Ball auf dem Feld.“ – „Sie kann immer zwei, drei Punkte pro Satz für uns machen und für etwas Ordnung am Netz sorgen, da macht sie ihren Job“, sagt der Trainer über Hoppe. Gegen Lüdinghausen habe sie eins ihrer besseren Spiele gemacht, fand Hoppe. Zu dieser Saison hatte sie ihr zweites Comeback beim TV Gladbeck gegeben.

„Ich wollte sowieso wieder regelmäßig Sport machen, das passte ganz gut“, sagt sie über die Entscheidung vor der Saison, nach dem Abstieg aus der zweiten Bundesliga wieder beim TV einzusteigen. Inzwischen hat sich die Personalsituation auf ihrer Position etwas gebessert. „Am Anfang der Saison waren wir nur zwei, jetzt habe ich hier vier Spielerinnen. Also kann es auch sein, dass ich vielleicht wieder ein bisschen weniger dabei bin.“ Das Ziel Klassenerhalt hat sie trotzdem noch voll vor Augen: „Nur langsam müssen wir mal wieder ein Spiel gewinnen.“

WAZ - 12.02.2019, Philipp Ziser