Die Gladbeckerinnen schlagen Werth/Bocholt 3:2. Als eine glatte Niederlage droht, zeigt das TV-Team seine Stärken
Es ist laut in der Artur-Schirrmacher-Sporthalle, als die Teams vor dem fünften Satz die Seiten wechseln. Musik dröhnt aus der Lautsprecheranlage, die Pauke und der rhythmische Applaus der Zuschauer kommen dazu. „Kommt schon, das holen wir uns jetzt!“, feuert Esin Aslan ihr Team an, als die Spielerinnen an der Bank sind. Libera Sabrina Sobieray stachelt das Publikum noch einmal an, als sie vor der Tribüne hergeht. In diesen Sekunden ist schon zu spüren, dass der TV Gladbeck das Spiel unbedingt gewinnen wollen. Eine gute Viertelstunde später ist der dritte Gladbecker Saisonsieg in der Volleyball-Regionalliga perfekt und das Jahr 2018 endet versöhnlich.
Nachdem der TV im Frühjahr sang- und klanglos aus der 2. Bundesliga in die Regionalliga abrutschte, ist das Aushängeschild der Abteilung offensichtlich wieder auf dem richtigen Kurs. Das 3:2 gegen die SG SV Werth/TuB Bocholt zeigte, dass die Gladbeckerinnen in dieser Liga mehr als mitspielen können.
„Wir sind in der Lage, auf gutem Niveau konstant zu spielen, auch über fünf Sätze“, erklärte der zufriedene Trainer Waldemar Zaleski nachher, der ein spannendes Spiel mit vielen verschiedenen Phasen gesehen hatte. Der Abend begann fast perfekt. Eine Aufschlagserie von Kim Smaniotto brachte den TV 8:1 in Front, diese Führung hielt bis zum Endstand von 25:14. Aber im zweiten Satz zeigte sich ein genau umgekehrtes Bild: Spielten die Gladbeckerinnen vorher noch voller Power, gaben das Tempo vor und brachten die Gäste in schwierige Situationen, war es im zweiten Durchgang andersherum. Beim 4:9 nahm Zaleski eine erste Auszeit, doch es half wenig – über 9:17 zog Werth/Bocholt weg, am Ende gelang mit 18:25 der Ausgleich.
„Wir haben Probleme im Außenangriff bekommen“, erklärte Zaleski nachher. „So eine eingespielte Mannschaft muss man immer unter Druck setzen. Mit platzierten Schlägen und Lobs schlägt man so einen Gegner nicht.“ Die Gladbeckerinnen schlugen zwar stark auf – wenn der Ball zurückkam, wirkten sie aber oft ohne die nötige Spannung. Der dritte Satz war zwar lange eng (bis 21:21), aber nicht viel besser und am Ende siegte wieder Werth/Bocholt (23:25). Einen Punkt hatten die Gäste sicher. Aber Gladbeck war noch nicht geschlagen.
Womöglich dachte Werth/Bocholt das aber. „Natürlich können unsere Aufschläge auch demoralisierend sein“, meinte Zaleski, „aber es war schon schwer zu erklären, wie stark Bocholt nachgelassen hat.“ Er habe zunächst Sorge gehabt, dass die Partie sogar 1:3 ausgehen würde. Doch seine Mannschaft steigerte sich in allen Bereichen – zu den guten Aufschlägen kamen Punkte im Block, Punkte über Außen sowie auch mehrere Fehler der Gäste. 25:12 war das klare Ergebnis, das den Ton für den Entscheidungssatz vorgab.
WAZ - 03.12.2018